Ende der Kult-Party
Nächste Insolvenz? Tupperware steht vor möglichem Aus
- Veröffentlicht: 17.09.2024
- 15:54 Uhr
- Clarissa Yigit
Tupperware hatte schon längere Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nun sitzt das Unternehmen auf rund 700 Millionen Dollar Schulden.
Sie sind legendär – die Tupperware-Partys, auf denen Frischhaltedosen in kleinen ausgewählten Gruppen vorgeführt und zum Kauf angeboten werden. Nun könnten diese Kult-Partys womöglich bald der Vergangenheit angehören, denn der Tupperware-Konzern steht bereits zum zweiten Mal vor dem Aus.
Im Video: "Zukunft ungewiss" - Tupperware vor dem Aus
Tupperware vor Insolvenz
Bereits im vergangenen Jahr drohte Tupperware die Pleite, doch dann einigte sich das Unternehmen auf einen Fahrplan mit Geldgebern, schreibt der "Spiegel".
Nun scheint das Unternehmen erneut in eine finanzielle Schieflage gerutscht zu sein. Demnach habe der Frischhaltedosenhersteller Schulden in Höhe von mehr als 700 Millionen Dollar angehäuft. Die sinkende Nachfrage nach dem Kunststoffgeschirr habe zudem diesen Berg an Schulden nicht auffangen können.
Jetzt stehe der Konzern kurz vor der Insolvenz und könnte noch in dieser Woche Gläubigerschutz beantragen, so die Agentur "Bloomberg" am Montag (16. September) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Demnach folgten vor dem Insolvenzantrag langwierige Verhandlungen zwischen Tupperware und seinen Kreditgebern darüber, wie mit den Schulden umgegangen werden solle, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Tupperware selbst habe offenbar noch nicht auf eine Anfrage von Reuters zu einer Stellungnahme reagiert.
Zu Tupperware
Earl S. Tupper war der Erfinder der luft- und wasserdicht schließenden Behälter in den späten 1930er-Jahren. Damals arbeitete Tupper noch für den US-Chemieriesen DuPont. Gegründet wurde das Unternehmen Tupperware 1946 und erzielte seinen Durchbruch durch den Vertrieb in den Wohnzimmern der Kundinnen in den 50er-Jahren – den sogenannten "Tupperware-Partys".
Im Jahr 1962 startete der Verkauf auch in der BRD. Deutschland war zeitweise der größte Markt für Tupperware.
Bereits seit längerer Zeit allerdings kämpfte das Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten. Trotz eines kurzen Aufschwungs während der Corona-Pandemie gingen dennoch die Umsätze in den letzten Quartalen zurück.
Auch ein Managementwechsel im vergangenen Jahr schien nicht den erhofften Erfolg gebracht zu haben, denn bereits im Frühjahr warnte das Unternehmen erneut vor Liquiditätsproblemen und hatte seinen Fortbestand angezweifelt. Zuletzt wurden im Juni Pläne bekannt, die einzige US-Fabrik zu schließen, so der "Spiegel".
Im Video: Pleitegeier über Deutschland - Zahl der Insolvenzen stark gestiegen
Aktie bricht ein
Auch am Börsenmarkt ging das mögliche Aus von Tupperware nicht spurlos vorbei. Die Aktie des Unternehmens brach nach Bekanntwerden der drohenden Insolvenz im nachbörslichen Handel um 15,8 Prozent ein – zuvor war sie bereits im regulären Handel um 57 Prozent eingebrochen.
- Verwendete Quellen:
- Spiegel: "Tupperware steht laut Bericht vor Insolvenz"
- Nachrichtenagentur Reuters