Staaten investieren so viel wie nie zuvor
Neuer Sipri-Bericht: Weltweite Militärausgaben auf Allzeithoch
- Veröffentlicht: 22.04.2024
- 02:43 Uhr
- Franziska Hursach
Ob der Krieg in der Ukraine oder in Nahost: Noch nie wurde auf der Welt so viel Geld für das Militär ausgegeben. Forschende haben nun die Gründe für diesen Trend definiert.
Das Wichtigste in Kürze
Die weltweiten Militärausgaben haben laut einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht.
Demnach stiegen die Ausgaben inflationsbereinigt um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 2,4 Billionen US-Dollar. Es ist der neunte Anstieg in Folge.
Einer der Hauptgründe für den wiederholten Anstieg sei der Krieg Russlands gegen die Ukraine, heißt es.
Erneut haben die weltweiten Militärausgaben einen Höchststand erreicht. Wie aus dem neuen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht, übertrafen die Zahlen die Ausgaben des Vorjahres zum neunten Mal in Folge.
Demnach stiegen die Ausgaben im Jahr 2023 inflationsbereinigt um 6,8 Prozent auf 2,44 Billionen US-Dollar (rund 2,28 Billionen Euro) - der größte Anstieg im Jahr-zu-Jahr-Vergleich seit 2009. 2022 waren es noch 2,24 Billionen Dollar (rund 2,04 Billionen Euro) gewesen. Die größten zehn Geldgeber haben allesamt ihre Ausgaben deutlich erhöht.
Deutschland auf Platz sieben
Mit knapp 916 Milliarden US-Dollar entfielen mehr als ein Drittel der Ausgaben auf die USA. An zweiter Stelle lag China mit geschätzten 296 Milliarden US-Dollar. Zusammen machten nur diese beide Staaten etwa die Hälfte der weltweiten Ausgaben 2023 aus.
Auf Platz drei kam Russland, gefolgt von Indien und Saudi-Arabien. Deutschland rangierte mit 66,8 Milliarden US-Dollar an siebter Stelle, kurz hinter Großbritannien.
Im Video: Höchststand weltweiter Militärausgaben - Ukraine mit Rekordanstieg
Höchststand weltweiter Militärausgaben: Ukraine mit gewaltigem Rekordanstieg
Einer der Hauptgründe für den wiederholten Anstieg sei der Krieg Russlands gegen die Ukraine, heißt es. Die russischen Ausgaben seien um 24 Prozent auf 109 Milliarden US-Dollar gestiegen, die der Ukraine um 51 Prozent auf 64,8 Milliarden.
Der beispiellose Anstieg der Militärausgaben ist eine direkte Reaktion auf die weltweite Verschlechterung von Frieden und Sicherheit.
Nan Tian, Leiter des Sipri-Programms für Militärausgaben und Waffenproduktion
Indem die Staaten militärische Stärke priorisierten, riskierten sie eine "Aktions-Reaktions-Spirale" warnte der Experte Nan Tian - "und das in einer zunehmend unbeständigen geo- und sicherheitspolitischen Lage".
"Welt fühlt sich weniger sicher an"
"Alle Regionen, die wir abbilden, haben zugenommen. Das gibt uns eine Perspektive für eine Welt, die sich weniger sicher fühlt und vielleicht eher auf harte Sicherheitsmaßnahmen als auf diplomatische Mittel zurückgreift", sagte Sipri-Forscher Lorenzo Scarazzato der Deutschen Presse Agentur. Ein Land nehme Spannungen und Instabilität wahr und strebt daher statt diplomatischer Mittel lieber nach harter Sicherheit, investiere also möglicherweise mehr in Militärausgaben.
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- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa