Giftmischung
Öko-Test: Verbotene Pestizide in Schwarztee entdeckt
- Veröffentlicht: 20.10.2023
- 10:09 Uhr
- Stefan Kendzia
Tee ist gesund - angeblich. Das Verbrauchermagazin Öko-Test beweist nun bei vielen Schwarztees das Gegenteil. In fast allen untersuchten Sorten sind verschiedene Spritzgifte gefunden worden - manche sollen sogar hochgefährlich sein.
Das Wichtigste in Kürze
Öko-Test testete 24 Schwarztee-Sorten mit teils äußerst bedenklichen Inhaltsstoffen.
Gefunden wurden bei den meisten Sorten Pestizide, die in der EU verboten oder längst nicht mehr zugelassen sind.
Lediglich bei zwei Tees gab es weder in Sachen Anbau noch bei Inhaltsstoffen Beanstandungen. Diese schnitten mit "sehr gut" ab.
Da vergeht einem der Genuss an Schwarztee: Öko-Test hat zwei Dutzend Schwarztee-Sorten unter die Lupe genommen - darunter auch Bio-Produkte. Die Ergebnisse sind mehr als bedenklich. Denn es lassen sich bei nahezu allen Sorten Pestizidrückstände finden, die in der EU verboten oder längst nicht mehr zugelassen sind.
Im Video: Kartoffelchips - Öko-Test warnt vor Bio-Produkten
Kartoffelchips: Öko-Test warnt vor Bio-Produkten
Insgesamt zwölf verschiedene Pestizide nachgewiesen
Der Genuss von Schwarztee gehört für manche Menschen zu einem täglichen Ritual. Dass man sich dabei aber nicht immer Gutes tut, sondern sogar giftige Pestizide mittrinken kann, hat jetzt Öko-Test herausgefunden. Getestet wurden 24 Schwarztee-Sorten von preisgünstig bis hochpreisig, darunter zehn Bio-Tees. Das von Öko-Test beauftragte Labor hat dabei insgesamt zwölf verschiedene Pestizide finden können. Das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) soll sogar viele davon als "hochgefährlich" einstufen. Kritik gibt es auch für Verunreinigungen durch Chlorat und Pflanzengifte.
Dass in der EU verbotene Pestizide überhaupt in Tees landen können, kommt daher, dass sie nur im Anbau verboten sind. Rückstände allerdings sind erlaubt. Andere Länder mit nachlässigen Vorschriften erlauben weiterhin das Spritzen. Der Import dieser Teesorten ist aber nicht immer verboten. So landen Spritzgifte in unseren Tassen, auch wenn diese hier längst nicht mehr eingesetzt werden dürfen.
Schlimmer als Rückstände im Tee sind Arbeitsbedingungen
Bei insgesamt 22 Produkten konnten verschiedene teils gefährliche Pestizide gefunden werden wie das unter Krebsverdacht stehende und reproduktionstoxische Insektizid Thiacloprid wie auch das für Bienen giftige Insektizid Clothianidin. Ebenso konnte das von der EU als "vermutlich krebserregend" beurteilte Spritzgift Propargit nachgewiesen werden, um nur einige der Gifte zu nennen. Allerdings: Alle gemessenen Pestizidrückstände sollen sich weit unterhalb der Mengen befinden, die gesetzlich zugelassen sind und werden als nicht akut giftig eingestuft.
Das wohl schlimmere Problem beim Verzehr der betroffenen Tees sind nicht die Rückstände in der Tasse, sondern die Arbeitsbedingungen in den betreffenden Herkunftsländern. Viele der Arbeiter:innen auf den Plantagen, etwa in Indien, Sri Lanka oder Kenia sind beim Spritzen ohne Schutzkleidung. Kommen die Arbeiter:innen mit Pestiziden direkt in Berührung, kann das zu einer veritablen Vergiftung führen. Bei schweren Verläufen können sogar Herz, Lunge oder die Nieren aussetzen, wie die "Heinrich Böll Stiftung" berichtet.
Zusammenfassung: Bei 22 von 24 getesteten Tees fehlte es entweder an fehlender Transparenz in Sachen Lieferketten und Teeanbau und/oder es konnten unerwünschte Inhaltsstoffe nachgewiesen werden. Fünf Schwarztees wurden dabei mit der schlechtesten Note "ungenügend" abgestraft, viele andere Sorten schnitten nur mittelmäßig ab. Lediglich bei zwei Tees gab es weder in Sachen Anbau noch bei Inhaltsstoffen Beanstandungen. Diese schnitten mit "sehr gut" ab.
- Verwendete Quellen:
- Heinrich Böll Stiftung: "Pestizide: Schwere Folgen für die Gesundheit"