Italiens Premierministerin schweigt
Partner von Meloni schockiert mit Aussagen über Vergewaltigungsopfer
- Veröffentlicht: 31.08.2023
- 14:31 Uhr
- Anne Funk
Andrea Giambruno, Lebensgefährte von Italiens Premierministerin Giorgia Meloni, hat mit öffentlichen Aussagen über Opfer von Vergewaltigungen für Empörung gesorgt. Entschuldigen wolle er sich aber nicht.
Er ist nicht nur ein prominenter TV-Moderator in Italien, sondern auch der Lebensgefährte von Premierministerin Giorgia Meloni: Andrea Giambruno. Doch nicht wegen seiner Beziehung zu der Politikerin steht er derzeit im Fokus der Öffentlichkeit, sondern wegen einer Aussage, für die er sich scharfe Kritik gefallen lassen muss.
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In einer Sendung beim rechtsgerichteten TV-Sender Rete 4 habe der Moderator Frauen, die Opfer von Vergewaltigungen geworden sind, zumindest teilweise mitverantwortlich für die Gewalttat gemacht. "Wenn du tanzen gehst, hast du auch das Recht, zu trinken. (…) Aber wenn du dich nicht besinnungslos betrinkst, passiert dir auch nichts. Denn das sind die Situationen, wo du dem Wolf begegnest", zitiert ihn unter anderem der "Spiegel".
Die Aussage sorgte landesweit für Empörung. Giambruno setzte Vergewaltiger offenbar mit einem Raubtier gleich, welches durch die Schuld des Opfers zu einer Tat verleitet wird. Er habe diese Aussagen im Zusammenhang mit mehreren Vergewaltigungsfällen gemacht, die zuletzt in Neapel und Palermo passiert waren und das Land schockierten.
Wenn eine Frau zu viel trinkt, muss sie mit Kopfschmerzen rechnen – nicht mit Vergewaltigung.
Cecilia D'Elia, Oppositionspolitikerin im italienischen Senat
Die Oppositionspolitikerin Cecilia D'Elia soll sich fassungslos gezeigt haben und verurteilte Giambrunos Aussagen. "Sie können nicht anders, als das Opfer zu beschuldigen. Geh nicht allein aus, geh nicht im Dunkeln, zieh dich nicht freizügig an", schimpfte sie auf den TV-Moderator. "Wenn eine Frau zu viel trinkt, muss sie mit Kopfschmerzen rechnen – nicht mit Vergewaltigung." Männer müssten Respekt lernen - nicht Frauen mehr Vorsicht.
Von Reue keine Spur
Auch Alessandra Mussolini, Enkelin des einstigen italienischen Diktators Benito Mussolini, kritisierte die Aussagen laut NTV als "mittelalterlich". Sie würden dazu führen, dass sich immer weniger Frauen trauen, eine Vergewaltigung bei der Polizei anzuzeigen.
Giambruno selbst scheint sich aber keiner Schuld bewusst zu sein, entschuldigen wolle er sich nicht. Von der Politik wolle er sich nicht vorschreiben lassen, was er zu sagen habe, zitiert NTV seine Aussage gegenüber "Corriere della Sera". Auch nicht von seiner Partnerin: "Sie hat es sich bisher nicht erlaubt, mir vorzuschreiben, was ich sagen darf und was nicht." Meloni selbst soll sich bisher nicht geäußert haben.
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