Ukraine-Krieg
Russischer Botschafter in Berlin dementiert Ukraine-Angriff
- Aktualisiert: 01.10.2024
- 09:04 Uhr
- Benedikt Rammer
Von einem russischen Überfall auf die Ukraine will der russische Botschafter in Berlin nichts wissen. Dagegen nennt er die ukrainischen Eroberungen in Kursk einen "Terroranschlag".
Das Wichtigste in Kürze
Sergej Netschajew bestreitet einen russischen Überfall auf die Ukraine und bezeichnet ukrainische Aktionen als Terroranschläge.
Auf die ukrainischen Eroberungen in Kursk kündigt er eine harsche Antwort an.
Seit mehr als zwei Jahren sind russische Truppen aktiv in der Ukraine, doch der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, weist jegliche Behauptungen eines Überfalls zurück. "Wir haben die Ukraine nicht überfallen. Wir haben versucht, diesen Krieg einzustellen und zu beenden, der seit mindestens zehn Jahren - insbesondere gegen die russische Bevölkerung in den östlichen Regionen der früheren Ukraine – geführt wird", sagte Netschajew im Interview mit dem Portal "Pioneer".
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Russen-Botschafter spricht von "Terroranschlag" in Kursk
Ferner erklärte Netschajew, dass die kürzlichen ukrainischen Eroberungen in Kursk als "Terroranschlag" betrachtet werden und eine "harte Reaktion" Russlands nach sich ziehen würden. "Das ist für uns absolut inakzeptabel und wir werden das wiedergutmachen," fügte er hinzu und verwies auf eine bevorstehende "Säuberung der russischen Grenzgebiete", die bereits im Gange sei.
Zusätzlich verschärft der Diplomat die Bedingungen für weitere Friedensverhandlungen, die aus seiner Sicht durch die aktuelle Lage erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht werden. Netschajew zitierte auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin: "Es gibt einen Satz von unserem Präsidenten Herrn Wladimir Putin, dass wir mit Terroristen nicht sprechen."
Trotz Netschajews Behauptungen, Russland habe die Ukraine nicht angegriffen, sind die historischen Fakten anders gelagert. Am 24. Februar 2022 startete Russland einen Großangriff auf die Ukraine. Schon 2014 besetzten sogenannte grüne Männchen - Soldaten ohne Abzeichen - die Krim, die später als russische Truppen identifiziert wurden, die Krim. Putin selbst zeichnete später diese Soldaten für ihren Einsatz aus und rechtfertigte die Aktion mit dem Schutz der russischsprachigen Bevölkerung in der Region.
Die geopolitische Spannung wächst
Erst kürzlich bezeichnete Netschajew in einem Interview mit dem "Deutschlandfunk" die gegenwärtige geopolitische Situation als "viel ernsthafter" als während des Kalten Krieges. Er kritisierte, dass die damals geltenden Regeln von den westlichen Partnern nicht eingehalten würden. Diese Aussage folgt auf das Budapester Memorandum von 1994, in dem Russland sich verpflichtete, die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine zu respektieren – eine Zusage, die durch jüngste militärische Aktionen untergraben wird.
- Verwendete Quellen:
- Deutschlandfunk: "Die Situation ist viel ernsthafter als im Kalten Krieg"