Nach Assads Sturz
Streichen die USA die syrische HTS jetzt von der Terrorliste?
- Veröffentlicht: 13.12.2024
- 18:15 Uhr
- Max Strumberger
Nach dem Sturz von Assad zeichnen sich Anzeichen einer Entspannung in den Beziehungen zwischen Syrien und den USA ab. Beide Länder könnten nun die Gelegenheit nutzen, um diplomatische Brücken zu bauen.
Das Wichtigste in Kürze
Der Sturz von Assad hat möglicherweise den Weg für ein Tauwetter in den Beziehungen zwischen Syrien und den USA geebnet.
Aktuell werden die neuen Machthaber von der dschihadistische HTS-Gruppierung noch als Terroristen eingestuft.
Es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung zu einer langfristigen Verbesserung der diplomatischen Beziehungen führen wird.
Nach dem Sturz von Baschar al-Assad durch die dschihadistische Gruppierung Hayat Tahrir al-Sham (HTS) könnten sich die Beziehungen zwischen Syrien und den USA grundlegend ändern. Sollte das neue syrische Regime glaubwürdige Schritte unternehmen, um sich von extremistischen Ideologien zu distanzieren und die Rechte von religiösen und ethnischen Minderheiten anzuerkennen, könnte eine Neubewertung der Beziehungen erfolgen.
Dies könnte auch eine mögliche Neubewertung der HTS beinhalten, die derzeit noch auf der Liste der Terrororganisationen der USA steht. "Die Amerikaner fühlen sich vom Verhalten der HTS zunehmend ermutigt", sagt der Politikwissenschaftler Murhaf Jouejati der "Tagesschau". Bislang sei HTS-Anführer Muhammed al-Dscholani äußerst reserviert aufgetreten und schüre Hoffnungen auf ein politische Tauwetter.
Lockerung der Sanktionen?
Die USA und ihre Verbündeten könnten erwägen, Sanktionen gegen Syrien zu lockern, um den Wiederaufbau des Landes zu erleichtern. Diese Maßnahme wäre jedoch an Bedingungen geknüpft, um sicherzustellen, dass die Lockerung der Sanktionen nicht zur Unterstützung von Terrorgruppen führt. Eine solche Entscheidung würde von den Fortschritten des neuen Regimes in Bezug auf Menschenrechte und die Abkehr von extremistischen Gruppen abhängen.
Die USA haben sich verpflichtet, die Kurden im Nordirak weiterhin zu unterstützen, was eine anhaltende Militärpräsenz von etwa 900 US-Soldaten umfasst. Diese Unterstützung ist strategisch wichtig, um die Stabilität in der Region zu gewährleisten und die Kurden im Kampf gegen den IS zu unterstützen. Die Präsenz der US-Truppen soll verhindern, dass die Region erneut ins Chaos stürzt, und ist auch im Interesse Israels, das eine stabile Nachbarschaft anstrebt.
Im Video: Terror-Experte warnt vor IS-Rückkehrern nach Deutschland
Trumps außenpolitische Strategie
Der neue US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Vereinigten Staaten aus geopolitischen Konflikten so weit wie möglich herauszuhalten. Trotz dieser Zurückhaltung gilt Trump als enger Verbündeter Israels, was bedeutet, dass er in bestimmten Situationen möglicherweise von diesem Kurs abweichen könnte. Experten halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass Trump seine Unterstützung für Israel aufgeben wird.
Die Entwicklungen in Syrien und die US-Politik unter Trump könnten erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Region haben. Eine Lockerung der Sanktionen und eine Neubewertung der Beziehungen zu Syrien könnten den Wiederaufbau des Landes fördern und die Stabilität in der Region verbessern. Gleichzeitig bleibt die Unterstützung der Kurden ein wichtiger Faktor für die Sicherheit im Nahen Osten, während die USA versuchen, ihre geopolitischen Interessen zu wahren.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau: Welche Ziele verfolgen die USA in Syrien?
- Nachrichtenagentur dpa