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"Haben Unrecht getan"

Trump begnadigt Kapitol-Stürmer - doch eine Verurteilte will das nicht

  • Veröffentlicht: 24.01.2025
  • 14:25 Uhr
  • Christina Strobl

Die 71-jährige Stürmerin des US-Kapitols, Pamela Hemphill, nennt Trumps Gnadenakt eine "Beleidigung" und bekennt sich zu ihrer Schuld.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine verurteilte Teilnehmerin am Kapitol-Sturm will Donald Trumps Begnadigung nicht annehmen und nennt sie eine "Beleidigung".

  • Als eine seiner ersten Amtshandlungen begnadigte der neue US-Präsident die Teilnehmer am Kapitol-Sturm vom 6. Januar 2021.

  • Damals stürmten tausende Menschen das US-amerikanische Parlament, um gegen die Wahlniederlage von Trump gegen Joe Biden zu protestieren.

Es war eine seiner ersten Amtshandlungen, als er wieder in das Weiße Haus einzog: Donald Trump begnadigte diejenigen, die nach ihrer Beteiligung am Kapitol-Sturm vom 6. Januar 2021 zu einer Haftstrafe von mehreren Jahren verurteilt worden waren.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Hemphill: Gaslighting nicht unterstützen

Eine der Begnadigten, die 71-jährige Pamela Hemphill will diese jedoch nicht annehmen und nennt die Begnadigung gar eine "Beleidigung". Das berichtet der "Münchner Merkur" am Freitag (24. Januar).

"Eine Begnadigung anzunehmen, wäre nur eine Beleidigung für die Polizeibeamten des Kapitols, den Rechtsstaat und natürlich unsere Nation", so die 71-Jährige zum britischen Nachrichtensender "BBC". Nach dem Sturm auf das Kapitol wurde Hemphill wegen ihrer Teilnahme daran zu 60 Tagen Gefängnis verurteilt. "Ich habe mich schuldig bekannt, weil ich schuldig war, und die Annahme einer Begnadigung würde auch dazu dienen, ihr Gaslighting und ihre falsche Darstellung zu unterstützen", erklärte sie weiter. Von Gaslighting spricht man, wenn jemand gezielt und bewusst durch Lügen und Verdrehungen die Selbstwahrnehmung eines anderem Menschen erschüttert.

Hemphill steht zu ihrer Teilnahme

In dem Gespräch mit dem TV-Sender äußerte die 71-Jährige zudem den Verdacht, Trump würde durch die Begnadigung der Kapitol-Stürmer:innen versuchen, die Geschichte umzuschreiben. Und davon wolle sie kein Teil sein. "Wir haben an diesem Tag Unrecht getan, wir haben das Gesetz gebrochen – es sollte keine Begnadigungen geben", macht Hemphill deutlich.

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Trump: Strafen auf "grausame Weise" abgesessen

Bei Trumps erster Pressekonferenz als wiedergewähltes Staatsoberhaupt am vergangenen Dienstag (21. Januar) im Weißen Haus sagte er mit Blick auf die Verurteilungen des Kapitol-Sturms von 2021: "Diese Leute haben bereits jahrelang im Gefängnis gesessen, und sie haben ihre Strafen auf grausame Weise abgesessen."

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Jedoch sind durch Trumps Begnadigung auch Straftäter von der Haft entlassen worden, die eine besonders hohe Strafe hätten verbüßen müssen, wie etwa der frühere Anführer der rechtsradikalen Gruppe "Proud Boys", Henry "Enrique" Tarrio. Er war zu 22 Jahren Haft wegen "aufrührerischer Verschwörung" verurteilt worden.

Trumps rigorose Total-Begnadigung von allen aberhunderten Straftätern vom 6. Januar 2021 überraschte selbst Leute aus seinem Umfeld. Hochrangige Demokraten und Ex-Polizisten reagierten empört und höchst alarmiert. Trump rechtfertigte seine Entscheidung und sagte, viele Strafen seien "lächerlich" und "exzessiv" gewesen.

Bei Kapitol-Sturm starben fünf Menschen

Am 6. Januar 2021 hatten Anhänger des damaligen Präsidenten Trump den Parlamentssitz in Washington gewaltsam gestürmt. Dort war der Kongress an jenem Tag zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl 2020 gegen Trump formal zu bestätigen. Trump hatte seine Unterstützer zuvor in einer Rede und über Wochen zuvor mit unbelegten Behauptungen angestachelt, ihm sei der Wahlsieg durch Betrug gestohlen worden. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben.

Trump hatte von Anfang an versprochen, verurteilte Anhänger:innen von damals zu begnadigen. Er betonte aber mehrfach, er wolle sich jeden Einzelfall anzuschauen. Sein Vizepräsident J.D. Vance sagte noch wenige Tage vor der Amtseinführung in einem Fernsehinterview: "Wer an dem Tag Gewalt begangen hat, sollte natürlich nicht begnadigt werden." Sein Chef sah das offenkundig anders.

  • Verwendete Quellen:
  • "Münchner Merkur": ""Eine Beleidigung": Verurteilte Kapitol-Stürmerin lehnt Trumps Begnadigung ab – und äußert Verdacht"
  • Nachrichtenagentur dpa
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