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Podcasts und YouTube

Analyse: Junge, männliche Influencer verhalfen Trump zum Wahlsieg

  • Veröffentlicht: 24.01.2025
  • 13:42 Uhr
  • Kira Born

Junge, männliche Zielgruppen konnte Donald Trump besonders mobilisieren. Eine entscheide Rolle spielten dabei erfolgreiche US-Influencer.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem 20. Januar ist Donald Trump erneut im Weißen Haus.

  • Besonders Männer unter 30 stimmten mehrheitlich für den Republikaner.

  • Eine Recherche der Nachrichten-Plattform "Bloomberg" stellt nun fest, dass die Unterstützung von konservativen US-Influencern den Weg für Trumps Wiederwahl geebnet hat.

Junger Männer – genau sie konnte Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 besonders für sich gewinnen. Sie tendierten bei der Abstimmung im November besonders ins rechte bzw. konservative Lager. Mehr als die Hälfte der Männer unter 30 wählten Trump, wie eine AP VoteCast-Umfrage ergab.

Diese große Zustimmung liegt laut einer Auswertung der Nachrichten-Plattform "Bloomberg" besonders daran, dass erfolgreiche männliche Influencer und Podcaster Trump Gehör schenkten und seine Agenda aufgriffen. Befeuert wurde dies dadurch, dass soziale Medien und Podcasts eine der maßgeblichen Informationsquellen für viele junge Männer in den USA bilden, die eben jene Formate konsumieren, so "Bloomberg".

Trump als Gast in diversen Podcasts mit einem männlichen Publikum und das Aufgreifen seiner Narrative in den Formaten hatten dabei einen Einfluss auf den Sieg des 78-Jährigen in der Wahl, wie die "Bloomberg"-Auswertung von mehr als 2.000 Videos und 1.300 Sendungsstunden ergab.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Influencer als Königsmacher der US-Politik

Die großangelegte Analyse von "Bloomberg" betrachtete mehr als 2.000 Videos von den neuen erfolgreichsten YouTuber bzw. Podcastern der USA über eine Zeitspanne von zwei Jahren: Adin Ross, Andrew Schulz, The Nelk Boys (Full send Podcast), Logan Paul, Joe Rogan, Lex Fridman, Shawn Ryan (Shawn Ryan Show), Theo Von (This past Weekend).

Einstimmig vertraten die Creator die Ansicht: "Amerika befindet sich in einer verzweifelten Lage." Massive Inflation, Migration, "Anfänge eines dritten Weltkrieg[s]" und die Geschlechterpolitik, hätten die USA an den Abgrund gebracht, so der Tenor der Influencer laut der Analyse.

Interessant dabei ist, dass die erfolgreichsten YouTuber mehrheitlich keinen politischen Themen besprechen. "Ihre konservativen Aussagen wurden zwischen Diskussionen über Sport, Männlichkeit, Internetkultur, Glücksspiel und Streiche eingebettet, was die Rhetorik für ein unpolitisches Publikum angenehmer macht."

Denn auch die Gäst:innen der verschiedenen Formate sind mehrheitlich unpolitischer Art wie Promis, Musiker:innen, Sportler:innen oder andere Influencer:innen. Nur im "Lex Fridman Podcast", dem "PBD Podcast" und der "Shawn Ryan Show" sind die Gäst:innen in der Tendenz politische Akteur, wie die "Bloomberg"-Analyse zeigt. Nur 30 Prozent der Top-Gäste:innen sind Expert:innen oder Politiker:innen.

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US-Influencer thematisierten Präsidentschaftswahl

Trotzdem wurde in 37 Prozent der Videos über die anstehende Präsidentschaftswahl und den Wahlvorgang gesprochen, hieß es weiter. In allen neuen Formaten war der Republikaner Trump auch zu Gast. Wie das Nachrichten-Netzwerk schlussfolgert, stellte dies eine Nähe zu Trumps Agenda her und hatte Einfluss auf die Wahlentscheidung der mehrheitlich jungen und männlichen Zielgruppe.

Trotz der eher unpolitischen Natur der meisten Creator wird in der Hälfte der von "Bloomberg" betrachteten Videos "The Big Lie" thematisiert. Diese wird seit Juni 2023 nicht mehr durch YouTube zensiert. Die "große Lüge" zweifelt an der Korrektheit des Ergebnisses der US-Präsidentschaftswahl 2020, als Trump seinem Herausforderer Joe Biden unterlag. Das Wegfallen der Kennzeichnung  "The Big Lie" zeigt laut der Zeitung "Der Standard" auch, dass YouTube einen Wandel vollzogen hat, um auch Anklang im republikanischen Langer zu finden.

Die Auslagerung von Podcasts in Videoform auf YouTube übersteigt in den USA sogar das Konsumverhalten von traditionellen Podcast-Anbietern wie Spotify und Apple, wie "Bloomberg" in Berufung auf Analyse des Pew Research Center feststellt.

Die Plattform werde von fast der Hälfte der US-Bevölkerung über 12 Jahren mindestens monatlich konsumiert, wie das Addison Resarch Institute angab. Auch Meta-Chef Mark Zuckerberg sagte 2024 im Interview-Podcast "The Joe Rogan Experience": "Es gibt diesen umfassenden Generationswechsel bei den Menschen, denen man zuhört."

Das zeigt sich auch in den Aufrufzahlen der Folgen, in denen Trump zu Gast war. Rogans Gespräch mit Trump erreichte damals allein auf YouTube 54 Millionen Menschen. Ein Trend, der bei allen betrachteten Influencer zutrifft, wenn Trump zu Gast war. In allen untersuchten Fällen war die Trump-Ausgabe die meistgestreamte Episode, wie aus der Auswertung "Bloombergs" hervorgeht.

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Trump versammelt Tech-Größen um sich

Dass Tech-Firmen und Socia- Media-Creator:innen in Trumps zweiter Amtszeit eine große Rolle spielen, zeigte sich auch anhand der Gästeliste seiner Amtseinführung. Die erste Reihe war gefüllt mit Amazon-Gründer Jeff Bezos, Meta-Gründer Mark Zuckerberg und Google CEO Sundar Pichai. X-Besitzer Elon Musk zählt ohnehin zu den engsten Beratern Trumps. Ebenso war eine Reihe der genannten Influencer ebenfalls unter den geladenen Gästen der Feier.

Damit setzte Trump einen klaren Fokus auf diejenigen, die ihm im Wahlkampf treu zur Seite standen, ihm eine Plattform gaben und - die für die Projekte seiner Präsidentschaft von großem Wert sind.

  • Verwendete Quellen:
  • "Bloomberg": "The Second Trump Presidency, Brought to You by YouTubers"
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