Mord an Kennedy befeuern Verschwörungstheorien
Trump könnte aus Berechnung restliche Kennedy-Akten veröffentlichen
- Veröffentlicht: 24.01.2025
- 17:17 Uhr
- Stefan Kendzia
Nach und nach wurden immer mehr geheime Akten zur Ermordung des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy freigegeben. Kommt unter Trump nun der Rest an die Öffentlichkeit?
US-Präsident Donald Trump hat Pläne für die Veröffentlichung noch unter Verschluss gehaltener Akten über die Ermordung von Präsident John F. Kennedy, dessen Bruder Senator Robert F. Kennedy und Bürgerrechtler Martin Luther King angeordnet.
Trump wies den Geheimdienstkoordinator und Justizminister an, ihm innerhalb von 15 Tagen einen Plan für die vollständige Veröffentlichung der Dokumente zum Tod von Präsident Kennedy vorzulegen. Im Fall von Senator Kennedy und King sind dafür 45 Tage vorgesehen.
Großteil der Kennedy-Akten seit Jahren nicht mehr unter Verschluss
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ist der Großteil der insgesamt rund fünf Millionen Schriftstücke, Fotos, Videos, Audio-Aufnahmen und Artefakte in Verbindung mit dem Attentat auf John F. Kennedy nach Angaben des US-Nationalarchivs seit Ende der 1990er-Jahre komplett zugänglich.
99 Prozent der Dokumente öffentlich zugänglich
Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit versprochen, die Akten zu veröffentlichen. 2017 war ein Teil der bis dahin noch geheimgehaltenen Unterlagen publik gemacht worden. Trump selbst entschied damals aber - hauptsächlich auf Betreiben des US-Auslandsgeheimdienstes CIA und der Bundespolizei FBI -, manche Akten weiter unter Verschluss zu lassen, nachdem diese Behörden Sicherheitsbedenken geäußert hatten.
Sein Nachfolger Joe Biden ließ Tausende weitere Dokumente zur Kennedy-Ermordung veröffentlichen - aber auch nicht alle. Mit der jüngsten Veröffentlichung von 2023 sind nach US-Medienberichten 99 Prozent der Dokumente öffentlich zugänglich.
Freigabe der restlichen Dokumente im öffentlichen Interesse
Die Zurückhaltung der Informationen über die Kennedy-Ermordung sei nicht im öffentlichen Interesse, heißt es nun in Trumps Dekret. Die Freigabe der Unterlagen sei längst überfällig.
Kennedy war am 22. November 1963 mit mehreren Gewehrschüssen ermordet worden, als er in seiner offenen Präsidentenlimousine durch Dallas chauffiert wurde. Untersuchungen einer Kommission zu dem Verbrechen kamen zu dem Ergebnis, dass der Attentäter Lee Harvey Oswald alleine gehandelt haben soll. Oswald war zwei Tage nach der Tat von einem Nachtclubbesitzer getötet worden.
Über all die Jahre haben sich etliche Verschwörungstheorien gehalten - etwa die These, dass der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA die Strippen bei dem Attentat gezogen habe oder Kuba darin verwickelt gewesen sei.
Um die Akten ranken sich Verschwörungstheorien
Der mögliche neue Gesundheitsminister der USA, Robert F. Kennedy, Neffe von John F. Kennedy, hat die über Jahrzehnte kommunizierten Verschwörungstheorien erneut befeuert. Er soll daran glauben, dass die CIA mit an dem Mord an seinem Onkel beteiligt gewesen sein soll.
Selbst sechzig Jahre nach der Ermordung Kennedys glaubt laut einer Umfrage von "Gallup" mehr als die Hälfte der Amerikaner (65 Prozent) weiterhin, dass der Mörder Lee Harvey Oswald nicht alleine gehandelt habe, sondern am Attentat mehrere Personen beteiligt gewesen sein sollen. Nach wie vor weit verbreitet ist der Glaube, dass die USA von einem "Deep State", also einem "tiefen Staat" gelenkt würden. Auch Trump habe immer wieder behauptet, dass dieser "tiefe Staat" seine erneute Präsidentschaft verhindert wolle.
Mit der Veröffentlichung der restlichen Dokumente könnte Trump nun ein Schachzug zu seinen Gunsten gelingen: Durch seine Anweisung könnte er sich - ganz berechnend - als Kämpfer gegen geheime Machenschaften in den USA und gegen den ominösen "Deep State" inszenieren. Ob die wenigen Akten, die noch nicht freigegeben sind, allerdings wirklich noch Neuigkeiten zu Tage bringen werden, ist äußerst fraglich.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: "Ermordung von John F. Kennedy"