Stimmungsbild
Umfrage: Mehrheit der Deutschen sieht Zuwanderung als Bedrohung
- Veröffentlicht: 08.06.2024
- 08:12 Uhr
- Damian Rausch
Eine YouGov-Umfrage zeigt: Eine knappe Mehrheit der Deutschen sieht Zuwanderung als Bedrohung, vor allem für die innere Sicherheit und den Wohnraum. Welche Partei gewinnt in Einwanderungsfragen das Vertrauen der Bürger:innen?
Das Wichtigste in Kürze
Eine knappe Mehrheit der Deutschen sieht Zuwanderung eher als Bedrohung denn als Chance.
53 Prozent der Befragten lehnen sowohl die verkürzten Einbürgerungsfristen als auch die generelle Zulassung der Mehrstaatigkeit ab.
In Fragen der Zuwanderung wird den Unionsparteien (CDU und CSU) die größte Kompetenz zugeschrieben.
Kritik am Staatsangehörigkeitsrecht
Eine Mehrheit der Deutschen sieht Zuwanderung weniger als Chance, sondern als Bedrohung. Bei einer Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut YouGov äußerten viele Teilnehmer zudem Kritik an bestimmten Änderungen im Staatsangehörigkeitsrecht, das von der Ampel-Koalition kürzlich reformiert worden war. Wie die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zeigen, sehen 32 Prozent der Bundesbürger:innen Zuwanderung nach Deutschland als Chance. 59 Prozent der Befragten entschieden sich für die Antwortvarianten "eher Bedrohung" (32 Prozent) beziehungsweise "große Bedrohung" (27 Prozent). Neun Prozent der Befragten hatten dazu keine Meinung.
Folgen für die innere Sicherheit
Besonders negativ bewerten die Deutschen demnach die Folgen für die Innere Sicherheit und den Wohnungsmarkt. Mehr positive als negative Bewertungen gab es dagegen, als nach den Auswirkungen der Zuwanderung auf das wirtschaftliche Wachstum und den technologischen Fortschritt gefragt wurde. Mit Blick auf das Gesundheits-, Renten- und Sozialsystem überwogen laut YouGov die negativen Einschätzungen.
Das Institut hat die Daten zwischen dem 31. Mai und 5. Juni erhoben. Es nahmen nur Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft an der Umfrage teil.
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Einbürgerungen bereits nach drei Jahren möglich
Zum 27. Juni tritt die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts in Kraft. Einbürgerungen sind dann schon nach fünf statt bisher acht Jahren möglich, unter bestimmten Voraussetzungen bereits nach drei Jahren. Solche Voraussetzungen sind etwa gute Leistungen in Schule oder Job, gute Sprachkenntnissen oder ehrenamtliches Engagement. Mehrstaatigkeit wird generell zugelassen.
Laut Umfrage ist eine knappe Mehrheit der Deutschen weder mit den verkürzten Fristen noch mit der generellen Möglichkeit, die alte Staatsbürgerschaft zu behalten, einverstanden. Jeweils 53 Prozent der Befragten lehnten beide Neuerungen ab. 34 Prozent der Deutschen beurteilen die neu geschaffene Möglichkeit der Mehrstaatigkeit positiv. Die Verkürzung der Wartezeit auf fünf beziehungsweise drei Jahre kommt bei 35 Prozent der Bundesbürger:innen gut an.
Die Union als Kompetenz-Partei
Im Hinblick auf Zuwanderung sprechen die Deutschen aktuell den Unionsparteien die größte Kompetenz zu. Laut Umfrage ist jeder Fünfte der Überzeugung, CDU und CSU seien hier kompetenter als andere Parteien. 17 Prozent sehen bei dem Thema die größte Kompetenz bei der AfD. SPD, Grüne, Linke, FDP und BSW erreichten hier jeweils nur Werte von weniger als 9 Prozent. Bemerkenswert: 22 Prozent der Befragten sehen bei keiner der genannten Parteien eine große Kompetenz in Fragen der Zuwanderung. Weitere 16 Prozent der Befragten antworteten mit "Weiß nicht".
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa