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Preisexplosion im Supermarkt

"Cheapflation": Billigprodukte und Eigenprodukte werden immer teurer

  • Aktualisiert: 30.01.2025
  • 10:47 Uhr
  • Stefan Kendzia
Billigprodukte und Eigenmarken werden immer teurer - die Cheapflation schlägt zu. (Symbolbild)
Billigprodukte und Eigenmarken werden immer teurer - die Cheapflation schlägt zu. (Symbolbild)© Adobe

In den vergangenen Jahren sind die Preise für angebliche Billigprodukte und die als günstig vermarktete Eigenprodukte im Schnitt mehr gestiegen, als die der Markenprodukte. Eine Studie geht dieser sogenannten "Cheapflation" nun auf den Grund.

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Inhalt

Wenn im Supermarkt die vermeintlichen Billig- und Eigenprodukte teurer und teurer werden, sprechen Fachleute von "Cheapflation". So wird der Vorgang bezeichnet, wenn Produkte, die eigentlich am günstigsten sind, im Preis am meisten steigen. Genau das hat eine Studie der Harvard-Universität in den USA und der kanadischen Zentralbank herausgefunden.

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Preise für Billigprodukte in Deutschland fast verdoppelt

In einer aktuellen Studie zum Thema "Cheapflation" wurden laut WDR die Preise für Eigenmarken und Billigprodukte von großen Discountern unter die Lupe genommen. Und das nicht nur in einem, sondern in zehn Ländern insgesamt - auch für Deutschland. Das Ergebnis für die Bundesrepublik ist dabei wenig erfreulich. Denn von Januar 2020 bis Mai 2024 sind die "teuren Lebensmittel" um rund 15 Prozent gestiegen. Die Preise für die Billigprodukte hingehen haben sich fast doppelt. Ein klassisches Bild der "Cheapflation".

"Die Preise bei Eigenmarken steigen in der Regel doppelt so viel wie die Markenprodukte", so Sven Reuter von der Preisvergleichs-App Smhaggle. Auszumachen sei das bei Produkten wie Keksen, bei Orangensaft oder bei Kaffee, erläutert Reuter auf Nachfrage des "Verbrauchermagazin Mex".

Grund für diesen bemerkenswert hohen Preisanstieg sieht David Georgi, Preisforscher und Markenexperte vom Marktforschungsunternehmen Nielsen IQ in der starken Nachfrage nach Eigenmarken und Billigprodukten besonders in Zeiten hoher Inflation. "Die Lücke zwischen Marke und Eigenmarke im Preis war natürlich in Deutschland auch relativ groß", sagt Georgi.

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Cheapflation - ein globales Phänomen

Insgesamt sind die Forscher:innen der Studie der Ansicht, dass die "Cheapflation" ein Phänomen ist, das global auftritt. Angesichts der hohen Inflation in vielen Ländern der Welt greifen immer mehr Verbraucher zu günstigen Produkten. Auch in den USA stiegen die Preise für die billigsten Lebensmittel zwischen Januar 2020 und Mai 2024 um satte 30 Prozent und übertrafen damit den Anstieg der teuersten Lebensmittel um 22 Prozent.

Zu beobachten ist, dass sowohl bei uns, in den USA oder in Frankreich, Spanien, Italien und weiteren Ländern die Preiserhöhungen für die Billigprodukte deutlich über der Preisentwicklung von Markenprodukten liegen. "Die Preise für billigere Marken stiegen 1,3- bis 1,9-mal schneller als die Preise teurerer Marken, und zwar nur, wenn die Inflation anstieg, nicht vorher oder danach", schreiben die Forscher:innen.

Grund für den kräftigen Preisanstieg sei unter anderem der Ukraine-Krieg. Seit dessen Ausbruch seien Lieferketten unterbrochen worden, was zum Anstieg der Preise geführt hat. Hinzu kamen Engpässe bei Düngemitteln und in der Energieversorgung, was zu steigenden Herstellungskosten führte. "Die Eigenmarken der Händler sind stärker von diesen Teuerungen betroffen, da bei den Preisen der Billig-Produkte Herstellungs- und Produktionskosten einen deutlich höheren Anteil am Gesamtpreis ausmachen als bei den Markenprodukten", so "Perspektive Online".

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Preisabstand zwischen teuren Marken und Billigprodukten schmilzt

Auch wenn die klassischen Marken nach wie vor deutlich teurer sind als Eigen- und Billigmarken: Der Preisabstand schmilzt. Zudem ist die Nachfrage nach günstigeren Varianten ungebrochen hoch - schließlich hat ein "großer Vergleich von Stiftung Warentest gezeigt: Eigenmarken sind zum Teil von der Qualität her besser als die Markenprodukte", so ein Zitat von Stella Glogowski, Expertin für Lebensmittel und Ernährung von der Verbraucherzentrale Hessen.

  • Verwendete Quellen:
  • WDR: "Warum Billigprodukte und Eigenmarken immer teurer werden"
  • Prespektive Online: "„Cheapflation”: Inflation trifft die Ärmsten besonders hart"
  • Harvard Business School: "Price Discounts and Cheapflation During the Post-Pandemic Inflation Surge"
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