Beheimatet in den Tropen und Subtropen
Strudelwürmer: Fleischfressende Art breitet sich auch in Deutschland aus
- Aktualisiert: 28.01.2025
- 17:21 Uhr
- Clarissa Yigit
Invasive Tierarten können für die heimischen Tiere zur Bedrohung werden. Nun breitet sich eine spezielle Wurmart in Deutschland rasant aus.
In Deutschland werden immer häufiger die sogenannten fleischfressenden Strudelwürmer gesichtet. Diese invasive Art, die zur Familie der Landplanarien zählt, stammt eigentlich aus den Tropen und Subtropen wie beispielsweise Australien oder Brasilien.
Aufgrund des Klimawandels fühlt sich dieses Tier allerdings zunehmend auch in Deutschland und dem Rest von Europa heimisch.
Die Landplanarien
Bis zum Jahr 2022 wurden in Deutschland lediglich drei Arten der gebietsfremden Landplanarien nachgewiesen. Nun sind es laut der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) bereits dreimal so viel.
In den vergangenen Jahrzehnten sind zudem in Europa insgesamt mindestens 25 dieser nicht heimischen Arten aufgetaucht, schreibt die "Tagesschau". Diese breiten sich immer weiter aus.
In einer neuen Studie haben Wissenschaftler:innen rund um Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München (SNSB-ZSM) in Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus dem Haus des Meeres (Wien) die bisherigen Funde eingeschleppter Landplanarien in Deutschland und Österreich zusammengefasst.
Invasiver Strudelwurm "Caenoplana variegata"
In einem Garten nahe Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) beispielsweise wurde im September 2023 die australische Spezies "Caenoplana variegata" entdeckt. Diese kann auch im Freiland überleben. Das schleimige schwarze Tier hat einen leuchtend grün-braunen Streifen auf dem Rücken und wird 15 bis 20 Zentimeter groß.
"Im Unterschied zu den Würmern sind das Fleischfresser", erklärt Glaw. Demnach ernähren sich diese Spezies von anderen Lebewesen, die im Boden hausen - wie beispielsweise Regenwürmern, Maden, Schnecken und Kellerasseln. Daher bedroht diese Plattwurm-Art einheimische Arten, da ihre Populationen oder die Nahrungsquellen kleiner werden, schreibt "zh.ch".
Zudem haben Strudelwürmer kaum Fressfeinde aufgrund ihres giftigen Schleims, den sie über die Haut absondern. Außerdem können sich die Tiere schnell regenerieren. So können beispielsweise bei einer Teilung eines Wurms zwei entstehen.
Auch befürchten die Forscher:innen, dass die Strudelwürmer die Fruchtbarkeit der Böden gefährden werden.
So gelangen die Strudelwürmer nach Deutschland
Nach Einschätzungen der Wissenschaftler:innen kommen die Strudelwürmer vor allem über den internationalen Pflanzenhandel nach Deutschland oder Österreich. Demnach sind sie insbesondere in Gewächshäusern oder Gartencentern zu finden, so Glaw. Daher rät er Pflanzenliebhaber:innen, unter die Pflanzentöpfe zu schauen, "ob sich da solche Planarien versteckt haben".
Es wird diskutiert, ob die Strudelwürmer aber auch auf anderem Wege eingeschleppt werden könnten. So wurde beispielsweise in Österreich ein lebender Strudelwurm auf dem Rücken eines Wellensittichs gesehen. Daher steht auch die Vermutung im Raum, dass diese invasiven Wurmarten Vögel oder andere Tiere als "Transportmittel" nutzen. Dies sei insofern nicht auszuschließen, als sich die Strudelwürmer mit ihrem klebrigen Schleim theoretisch an andere Tiere heften könnten.
Meldung bei Strudelwurm-Sichtung
In den benachbarten Ländern Frankreich, den Niederlanden und Belgien wurden die Bewohner:innen in sogenannten "Citizen-Science-Projekten" aufgefordert, sich beim Auffinden der Strudelwürmer zu beteiligen. Dies habe dort zu einem besseren Wissensstand über die Tiere geführt, so Glaw.
Deutschland und Österreich hingegen hinken noch etwas hinterher, da hier die Anzahl der erfassten nicht heimischen Strudelwürmer gering ist - im Vergleich zu den Nachbarländern. Daher sei es auch hier wichtig, mehr über die Verbreitung der Tiere zu erfahren.
Deshalb hoffen die Forscher:innen, dass die Bürger:innen die Sichtung eines Strudelwurms unter Angabe des Fundortes und eines Fotos den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) über die E-Mail-Adresse "landplanarien@snsb.de" melden.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau: "Fleischfressende Strudelwürmer breiten sich aus"
- SNSB: "Fleischfressende Strudelwürmer breiten sich in Deutschland aus"
- Pfeil Verlag: "Non-native terrestrial planarian species in Germany and Austria, with first locality records of Caenoplana variegata for both countries"
- zh.ch: "Leitfaden für Gärtnereien zur Befalls Kontrolle"