Ukraine-Krieg
Frankreichs Präsident Macron prüft Schutz von Verbündeten mit Atomwaffen
- Aktualisiert: 06.03.2025
- 08:44 Uhr
- dpa
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bringt erneut die Idee ins Spiel, verbündete Länder unter den Schutz der französischen Atomwaffen zu stellen.
Das Wichtigste in Kürze
Emmanuel Macron kündigt an, die Debatte über eine Ausweitung des französischen nuklearen Schutzes auf europäische Verbündete zu eröffnen.
Die Entscheidung über den Einsatz der französischen Atomwaffen bleibt weiterhin ausschließlich in den Händen Frankreichs.
Angesichts des Ukraine-Kriegs und der veränderten US-Verteidigungspolitik gewinnt Macrons Vorschlag aus dem Jahr 2020 wieder an Relevanz.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erwägt, verbündete Länder unter den Schutz der französischen Atomwaffen zu stellen. Frankreichs nukleare Abschreckung habe seit 1964 ausdrücklich immer eine Rolle bei der Wahrung des Friedens und der Sicherheit in Europa gespielt, sagte Macron am Abend in einer Fernsehansprache.
Aber als Antwort auf den historischen Aufruf des zukünftigen deutschen Kanzlers habe ich beschlossen, die strategische Debatte über den Schutz unserer Verbündeten auf dem europäischen Kontinent durch unsere Abschreckung zu eröffnen.
Emmanuel Macron
Die Entscheidungshoheit über die französischen Atomwaffen bleibe aber in den Händen Frankreichs. "Was auch immer geschieht, die Entscheidung lag und liegt immer in den Händen des Präsidenten der Republik, des Oberbefehlshabers der Streitkräfte", sagte Macron.
Merz regt Gespräche mit europäischen Atommächten an
Der wahrscheinliche künftige Bundeskanzler Friedrich Merz hatte im Wahlkampf Gespräche mit den europäischen Atommächten über eine nukleare Teilhabe von Deutschland angeregt. Neben Frankreich wäre dies auch Großbritannien.
Was eine Ausweitung des französischen nuklearen Schutzschirms auf Alliierte konkret bedeutet, sagte Macron in seiner Rede an die Nation nicht. Die Frage ist, ob beispielsweise auch französische Atomwaffen in Partnerländern wie etwa Deutschland stationiert werden könnten. Auch auf Frage, ob diese Partnerländer sich dann finanziell an der französischen nuklearen Abschreckung beteiligen, ging Macron nicht weiter ein.
Macrons Vorstoß gewinnt an Aktualität
Neu ist der Vorstoß Macrons zur Einbeziehung von Partnerländern in die nukleare Abschreckung Frankreichs nicht. Angesichts des Ukraine-Kriegs und der Kehrtwende in der US-Verteidigungspolitik unter Präsident Donald Trump hat die Idee neue Aktualität gewonnen.
Bereits 2020 hatte Macron erstmals in einer viel beachteten Grundsatzrede eine Ausweitung des nuklearen Schutzschirms Frankreichs auf europäische Partnerländer angeregt. "Lassen Sie uns klarstellen, dass die vitalen Interessen Frankreichs nunmehr eine europäische Dimension haben", sagte Macron damals.
"In diesem Sinne wünsche ich mir, dass sich mit unseren europäischen Partnern, die dazu bereit sind, ein strategischer Dialog über die Rolle der französischen nuklearen Abschreckung in unserer kollektiven Sicherheit entwickelt." Eigene Atomwaffen hat in Europa neben Frankreich nur Großbritannien.