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Kondensstreifen-Problem

In den Urlaub fliegen - aber klimafreundlich? So einfach ginge es

  • Veröffentlicht: 04.01.2024
  • 17:19 Uhr
  • Stefan Kendzia
Kondensstreifen sollen eine deutlich höhere Klimawirkung als das reine CO<sub>2</sub> aus Abgasen haben. Es wäre ein Leichtes, dies abzustellen.
Kondensstreifen sollen eine deutlich höhere Klimawirkung als das reine CO2 aus Abgasen haben. Es wäre ein Leichtes, dies abzustellen.© Soeren Stache/dpa

Dass das Fliegen klimaschädlich ist, weiß man nicht erst seit gestern. Dass Kondensstreifen aber etwa die doppelte Klimawirkung wie das reine CO2 aus den Abgasen haben, ist nicht wirklich bekannt. Dabei gäbe es eine kinderleichte Lösung, klimafreundlicher fliegen zu können.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Kondensstreifen haben etwa die doppelte Klimawirkung wie das reine CO2 aus den Abgasen.

  • Die weißen Streifen blockieren die Wärmestrahlung, die von der Erde zurückkommt - so heizt sich die Atmosphäre mehr auf.

  • Allein wenn man die Flughöhe um etwa 660 Meter nach oben oder unten verändern würde, könnte man viele klimaschädliche Kondensstreifen verhindern.

Klimafreundliches Fliegen - ein Traum? Nicht unbedingt. Die klimaschädlichen Kondensstreifen zum Beispiel ließen sich mit einer einfachen Maßnahme deutlich reduzieren. Und das wäre sinnvoll: Denn die weißen Streifen können auf manchen Flügen sogar die klimaschädliche Wirkung des Kohlendioxids (CO2) aus verbranntem Kerosin deutlich übertreffen.

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Kondensstreifen sorgen für ein Aufheizen der unteren Atmosphäre

Kondensstreifen sind klimaschädlich. Das ist keine Aussage von Verschwörungstheoretikern, die hinter den weißen Streifen "Chemtrails" vermuten, die die Gedanken von Menschen kontrollieren sollen. Sondern das haben vielmehr Mitarbeiter:innen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln und des Maastricht Upper Area Control Centre (MUAC) von Eurocontrol bei einem Experiment während der Corona-Pandemie herausfinden können, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilt. 

Kondensstreifen entstehen demnach dadurch, dass Flugzeugtriebwerke Rußpartikel ausstoßen, die in gewissen Flughöhen als sogenannte Kondensationskeime für kleine Wassertropfen wirken. Sobald diese zu Eiskristallen gefrieren, werden sie als weiße Kondensstreifen sichtbar, die Flugzeuge kilometerlang hinter sich herziehen. Ob und in welchem Umfang das geschieht, hängt nach Angaben der Studienautoren unter anderem von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit auf der Flugroute ab.

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Eine Kleinigkeit könnte die Kondensstreifen verhindern

Genau diese Streifen bleiben oft als Cirruswolken am Himmel stehen und lassen zwar Sonnenlicht auf die Erde durch - blockieren allerdings die Wärmestrahlung, die von der Erde zurückkommt. So heizt sich die Erde schneller und mehr auf. "Wenn sich diese Kondensstreifen schnell wieder auflösen, sind sie praktisch nicht klimawirksam", so Robert Sausen, Direktor am Institut für Physik der Atmosphäre beim DLR. "Doch in bestimmten Zellen der Troposphäre, wo es kalt und sehr feucht ist, verdunsten die Eiskristalle nicht spontan."

Diese für die Erdatmosphäre gefährlichen Kondensstreifen von Flugzeugen lassen sich bereits durch eine Kleinigkeit vermeiden: Durch die Veränderung der Flughöhe. Nutzt man aufgrund der Wetterprognose, die langlebige Kondensstreifen erwarten lässt, eine veränderte Flugroute, treten diese seltener oder gar nicht auf, wie das Team um Robert Sausen vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre und Rüdiger Ehrmanntraut vom MUAC mitteilen. Und das nur, weil die Flughöhe um etwa 660 Meter nach oben oder unten verändert wurde.

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Andere Flughöhe - höherer Kerosinverbrauch

Eine veränderte Flughöhe hat allerdings einen höheren Kerosinverbrauch zur Folge - der jedoch weit weniger klimaschädlich ist als die Kondensstreifen selbst. Die Routen müssten daher so gewählt werden, dass die Klimawirkung des betreffenden Flugs insgesamt verringert werde, schreibt das DLR. Nur wird diese Lösung wohl am Geld scheitern. Denn ein Mehrverbrauch an Kerosin ist sehr teuer. Zusätzlich müssten die Wetterprognosen für Kondensstreifen besser werden, wie Sausen dem "Spiegel" sagte, und die Softwares der Airlines gehörten angepasst. Sicher nicht unlösbar: "Grundsätzlich sollte es machbar sein, in zehn Jahren entsprechende Systeme zu nutzen." Schwieriger ist da schon die Kostenproblematik - und die Frage des weltweiten politischen Willens. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Spiegel: "So fliegen Passagierjets klimaschonender"
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