Studien widerlegen Behauptungen
Gerüchte um Corona-Impfung: Kein "Turbo-Krebs"-Notstand in Japan
- Aktualisiert: 08.05.2024
- 11:43 Uhr
- Damian Rausch
Immer wieder gibt es Behauptungen, wonach mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 für eine erhöhte Krebssterblichkeit verantwortlich seien.
Das Wichtigste in Kürze
Gerüchte über einen Gesundheitsnotstand aufgrund von Krebserkrankungen werden von offizieller Seite zurückgewiesen.
Japanische Forscher:innen finden keine signifikanten Hinweise darauf, dass mRNA-Impfstoffe die Krebssterblichkeit erhöhen.
Die Expert:innen betonen die Notwendigkeit, sich auf wissenschaftlich fundierte Informationen zu stützen und unbelegte Meldungen zu vermeiden.
Seit Beginn der Pandemie kursieren in sozialen Medien und unter Verschwörungstheoretikern immer wieder unbelegte Geschichten über Nebenwirkungen der COVID-19-Impfstoffe. Besonders hartnäckig hält sich die Behauptung, die mRNA-Impfstoffe, unter anderem von BioNTech/Pfizer hergestellt, könnten einen rapiden Anstieg von Krebserkrankungen, sogenannten "Turbo-Krebs", auslösen. Kritiker:innen behaupteten sogar, eine japanische Studie habe diese These bestätigt und die Regierung zum Handeln veranlasst.
Studie muss mit Vorsicht interpretiert werden
Wie "Tagesschau.de" am Freitag (3. Mai) berichtet, ist die Behauptung im Umlauf, die Regierung Japans sei dadurch veranlasst worden, den Gesundheitsnotstand auszurufen. In Wahrheit hat Tokio zu keinem Zeitpunkt einen Gesundheitsnotstand wegen Krebsfällen ausgerufen.
In der Studie unter der Leitung der Kinderärztin Miki Gibo sei zwar ein Anstieg der Sterblichkeitsrate bei bestimmten Krebsarten nach der dritten Dosis des mRNA-Impfstoffs festgestellt worden, der Gesamtzusammenhang der Studie widerlege jedoch diese Schlussfolgerungen, berichtet die "Tagesschau.de".
Außerdem behauptet nicht einmal die Autorin der erwähnten japanischen Studie, dass die mRNA-Impfung einen "Turbo-Krebs" verursacht. Laut der Studie sei ein Anstieg der Brustkrebssterblichkeit beobachtet worden. Obwohl diese nach einem vorübergehenden Rückgang wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht hat, verwenden die Autor:innen diese Daten weiterhin zur Unterstützung ihrer These.
Krebsfrüherkennungsuntersuchungen wurden nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft während der Pandemie häufig unterbrochen oder verzögert. Die langfristigen Auswirkungen dieser Verzögerungen sind derzeit noch unklar, da die entsprechenden Daten erst zu einem späteren Zeitpunkt erhoben und ausgewertet werden können.
Die Ergebnisse der Studie müssten vorsichtig interpretiert werden, da keine signifikanten Unterschiede in den allgemeinen Krebssterblichkeitsraten festgestellt wurden.
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Es gibt keine wissenschaftliche Basis
Sibylle Kohlstädt vom Deutschen Krebsforschungszentrum bestätigte gegenüber dem ARD-Faktenfinder, dass in Deutschland keine erhöhte Sterblichkeit an bestimmten Krebsarten beobachtet wurde, die mit der Impfung in Verbindung gebracht werden könnte.
Ein weiteres Problem der viel zitierten japanischen Studie sei, dass es keine Kontrolle und keine Daten über den Impfstatus der untersuchten Personen gebe, was die Aussagekraft der Ergebnisse stark einschränke. Die Studie stützte sich auf öffentlich zugängliche Statistiken, die keine konkreten Angaben zum Impfstatus enthielten und daher keinen kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und Krebssterblichkeit herstellen konnten.
Die Gerüchte und Fehlinformationen über einen angeblichen "Turbokrebs" durch mRNA-Impfstoffe halten sich hartnäckig in den sozialen Medien, obwohl sie wiederholt von Expert:innen widerlegt wurden.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau: "Kein "Turbokrebs"-Notstand in Japan"