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Russen überrascht

Kursk-Gegenoffensive der Ukraine: Was Trump damit zu tun hat

  • Veröffentlicht: 07.01.2025
  • 16:47 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Der Ukraine gelingt im westrussischen Kursk wieder ein Überraschungscoup. Doch der Vorstoß könnte vor allem mit dem künftigen US-Präsidenten zu tun haben.

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Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Die Meldungen vom vergangenen Wochenende kamen für viele Beobachter:innen überraschend: Die unter Druck geratenen ukrainischen Streitkräfte startete im westrussischen Gebiet Kursk plötzlich eine neue Offensive. "Gebiet Kursk, gute Nachrichten: Russland erhält das, was es verdient", schrieb der Leiter des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, auf Telegram - und bestätigte damit indirekt den Vorstoß. Zunächst hatten russische Militärblogs von den unerwarteten Angriffen der Ukrainer berichtet.

Russen von Kursk-Angriff wieder überrascht

Im Gebiet Kursk seien die Russen überrascht worden, ukrainische Angriffe liefen in mehrere Richtungen, sagte auch Andrij Kowalenko, der Leiter des Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation beim Sicherheits- und Verteidigungsrat, der dem ukrainischen Präsidenten unterstellt ist. Der US-Militär-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) bestätigte "Angriffsoperationen in mindestens drei Gebieten" und "taktische Vorstöße" der ukrainischen Streitkräfte.

Warum die Truppen von Kreml-Machthaber Wladimir Putin trotz Drohnenüberwachung vom ukrainischen Vorstoß erneut überrascht wurden, hat mehrere Gründe, wie Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer erläutert. Die russischen Verbände seien einerseits geschwächt, zum anderen seien die Frontabschnitte nicht durchgehend besetzt, sagte Reisner dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND). Er fügte hinzu: "Da steht nicht ein Panzer neben dem anderen, die Verteidigungslinien sind sehr ausgedünnt – das hat die Ukraine ausgenutzt.“

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Bessere Ausgangslage für Trumps Amtsübernahme

Der Militärexperte sieht in den schweren Angriffen der Ukraine aber noch keine umfassende Offensive. "Trotz der schweren Angriffe hat die Ukraine noch nicht das Momentum in Kursk zurückgewonnen", so Reisner. Er betonte, dass die russischen Truppen an den Flanken dieser Front nach wie vor die Initiative hätten. "Die Russen könnten die ukrainischen Einheiten einkesseln und von ihren Versorgungslinien abschneiden", gab er zu Bedenken.

Die Offensive rund zwei Wochen vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar könnte Beobachter:innen zufolge dazu dienen, russische Schwächen aufzuzeigen, um in einer besseren Position bei den erwarteten Verhandlungen über eine Beendigung des Kriegs zu sein. Trump hatte angekündigt, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine schnell beenden zu wollen. Zuletzt waren die Russen im Gebiet Kursk wie auch im Osten der Ukraine auf dem Vormarsch. Das ukrainische Militär kontrolliert von den im Sommer in Kursk eroberten knapp 1.000 Quadratkilometern zurzeit nur noch die Hälfte.

Experte: Weitere Angriffe könnten folgen

Oberst Reisner sieht in der Kursk-Offensive fast schon den verzweifelten Versuch des ukrainischen Militärs, überhaupt noch Gelände zu erobern. Aus taktisch-operativer Sicht sei der Angriff der Ukraine zwar kein großer Fortschritt, die strategische Bedeutung für die Verhandlungen sei jedoch enorm. "Bis zum 20. Januar werden wir noch weitere massive Angriffe der Ukraine sehen, die möglichst viel Gelände in Besitz nehmen und sich so in eine gute Verhandlungsposition für einen Waffenstillstand bringen will", so die Einschätzung Reisners.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • RND: "Überraschender Gegenangriff bei Kursk: Showdown vor Trumps Amtsübernahme?"
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