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Präsidentschafts- und Parlamentswahlen

Türkei-Wahl: Erdogan und Kilicdaroglu steuern auf Stichwahl zu

  • Aktualisiert: 14.05.2023
  • 22:49 Uhr
  • Melissa Aschauer
Istanbul: In einem Wahllokal liegen Stimmzettel für die Präsidentschaftswahlen mit den Namen von Recep Tayyip Erdogan, Muharrem Ince, Kemal Kilicdaroglu und Sinan Ogan.
Istanbul: In einem Wahllokal liegen Stimmzettel für die Präsidentschaftswahlen mit den Namen von Recep Tayyip Erdogan, Muharrem Ince, Kemal Kilicdaroglu und Sinan Ogan.© Tolga Uluturk/ZUMA Press Wire/dpa

Regierung und Opposition machen sich bei der Türkei-Wahl gegenseitige Vorwürfe. Die Partei von Kilicdaroglu glaubt an den Sieg gegen Erdogan. Derweil zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Erdogan und seinem Herausforderer ab.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zeichnet sich eine Stichwahl ab

  • So käme bei der neusten Auszählung Präsident Erdogan auf rund 49,94 Prozent und damit unter der erforderlichen absoluten Mehrheit von 50 Prozent. 

  • Unterdessen machen sich Regierung und Opposition gegenseitig Vorwürfe.

Im Rennen um die Präsidentenwahl in der Türkei hat sich eine Stichwahl abgezeichnet. Bei der Auszählung von rund 89 Prozent der Stimmen lag Präsident Recep Tayyip Erdogan bei rund 49,94 Prozent und damit unter der erforderlichen absoluten Mehrheit von 50 Prozent der Stimmen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntagabend berichtete.

Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu, gemeinsamer Kandidat eines Sechser-Bündnisses, erreichte demnach 44,3 Prozent.

Im Video: Bewerber Ince zieht Kandidatur zurück

Türkische Präsidentschaftswahl: Bewerber Ince zieht Kandidatur zurück

Der Kandidat eines ultranationalistischen Parteienbündnisses, Sinan Ogan, lag laut Anadolu bei 5,3 Prozent. Muharrem Ince von der Vaterlandspartei hatte seine Kandidatur kurz vor der Wahl zurückgezogen, sein Name stand aber noch auf den Stimmzetteln.

Bekommt keiner der drei Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen, geht es für die beiden führenden Bewerber am 28. Mai in eine Stichwahl.

Turkey Elections
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Präsidentschaftswahlen

Wahl in der Türkei: Erdogan erstmals nicht klarer Favorit

Rund 61 Millionen Menschen sind am Sonntag in der Türkei dazu aufgerufen, einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen. Die Wahl gilt als richtungsweisend und historischer Meilenstein.

  • 14.05.2023
  • 09:20 Uhr

Rund 64 Millionen wahlberechtigte Menschen im In- und Ausland waren zur Stimmabgabe aufgerufen. In Deutschland waren rund 1,5 Millionen Menschen mit türkischem Pass stimmberechtigt. In der Türkei wurden rund 192.000 Wahlurnen aufgestellt. Hunderttausende Beobachter von Regierung und Opposition sind im Einsatz.

Die Wahl in der Türkei gilt als richtungsweisend und wegen der zu erwartenden innen- und außenpolitischen Auswirkungen als eine der weltweit wichtigsten in diesem Jahr.

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Opposition und Regierung streiten über Ergebnisse

Opposition und Regierung stritten über die von der Staatsagentur veröffentlichten Ergebnisse. Die Opposition warf Erdogans islamisch-konservativer Regierungspartei "taktische Manöver" bei der Stimmauszählung vor. Ihren Angaben zufolge liege Kilicdaroglu knapp vorne, erklärten die Bürgermeister von Istanbul und Ankara bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in der Hauptstadt.

Die islamisch-konservative AKP Erdogans lege bewusst Einspruch gegen die Ergebnisse in Hochburgen der Opposition ein. Dadurch werde die Auszählung langsamer gemacht, und das Ergebnis falle zunächst zugunsten der Regierung aus. Der Chef der Wahlbehörde Ahmet Yener sagte, es gebe keine Probleme bei der Wahlbehörde.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete die Äußerungen der Opposition während der laufenden Auszählung auf Twitter als "Raub des nationalen Willens". AKP-Sprecher Ömer Celik wiederum warf der Opposition eine "diktatorische Haltung" während der Stimmauszählung vor, weil sie Ergebnisse frühzeitig bekannt gebe.

Ertim Orkun, Chef der unabhängigen Wahlbeobachter-Organisation Oy ve Ötesi sagte, es gebe noch Wahlurnen, die ausgezählt würden. Dort gebe es noch kein Abschlussprotokoll. Es gebe auch Einspruch gegen Daten, die schon bei der Wahlbehörde YSK eingegangen seien. "Das verlangsamt naturgemäß die Dateneingabe."

Die Staatsagentur veröffentlicht in der Regel zunächst die Auszählungsergebnisse in Erdogan-Hochburgen. Die ersten Daten lassen daher noch keine Rückschlüsse auf das Endergebnis zu.

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Parlamentswahlen: Erdogans Parteienbündnis vorne

Auch im Parlament deutete sich ein knappes Rennen an. Nach Öffnung von 82,7 Prozent der Wahlboxen hat die Erdogan-Allianz nach Angaben von Anadolu eine knappe Mehrheit von 50,5 Prozent der Stimmen. Das Bündnis um Kilicdaroglu käme demnach nur auf 34,5 Prozent der Stimmen. Selbst mit der Unterstützung der Allianz um die prokurdische HDP (9,5 Prozent) kämen sie nicht auf eine absolute Mehrheit.

Seit der Einführung eines Präsidialsystems vor fünf Jahren hat der 69 Jahre alte Erdogan so viel Macht wie noch nie und kann weitgehend am Parlament vorbei regieren. Kritiker befürchten, dass das Land mit rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte er erneut gewinnen. Auch international wird die Abstimmung in dem Nato-Land aufmerksam beobachtet.

Die Wahl lief nach einer ersten Einschätzung der zuständigen Behörde ohne Probleme ab. Oppositionspolitiker meldeten kleinere Zwischenfälle aus verschiedene Provinzen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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