Sehr selten
Seltene Blutgruppe "Bombay": Was steckt dahinter?
- Aktualisiert: 22.08.2024
- 16:51 Uhr
- Stefan Kendzia
Eine Blutgruppe, deren Name nicht A, B, AB oder 0 ist? Es gibt sie tatsächlich. Ihr Name lautet "Bombay" und sie wurde bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts entdeckt.
Auffällig an der Blutgruppe "Bombay" ist nicht nur ihr Name. Sondern auch die Eigenschaften der quasi fünften Blutgruppe neben A, B, AB und 0. Entdeckt wurde Bombay in der gleichnamigen Stadt, die heute als Mumbai bekannt ist.
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Blutgruppe Bombay ist völlig unverträglich
Die gängigen Blutgruppen A, B, AB und 0 sind untereinander nicht kompatibel, bis auf die universell verträgliche Blutgruppe 0 negativ. Eine fast gänzlich unbekannte Blutgruppe mit dem Namen "Bombay" ist dabei etwas ganz Besonderes. Entdeckt hat sie der indische Wissenschaftler Y. M. Bhende Mitte des vergangenen Jahrhunderts bei Patienten in Bombay (heutiges Mumbai).
Nur bei einem von 300.000 Blutspender:innen fließt Bombay-Blut in den Adern
Die Besonderheit: Für Träger:innen dieser Blutgruppe wird es schwierig mit Bluttransfusionen. Denn Menschen mit Bombay-Blut haben Antikörper gegen die Grundsubstanz aller anderen Blutgruppen. Daher ist Bombay-Blut unverträglich mit anderen Blutgruppen.
Wer das sogenannte Bombay-Blut hat, kann auch nur mit Bombay-Blut transfundiert werden. Und das ist laut Deutschem Roten Kreuz gar nicht so einfach. Denn unter 300.000 Blutspender:innen fließt in der Regel nur bei einer Person Blut dieser seltenen Blutgruppe in den Adern.
Für einen Vorrat wird Bombay-Blut krykonserviert
Um zumindest einen Vorrat dieser seltenen Blutgruppe garantieren zu können, wird das Bombay-Blut einer besonderen Prozedur unterzogen, da Blut dieses Typs kaum in einem Blutdepot weltweit in ausreichender Menge zur Verfügung steht.
Nach einer Spende mit diesem Blut wird es nicht in übliche Konserven abgefüllt, sondern bei -80 °C eingefroren. Es wird "krykonserviert", so der Fachausdruck.
Zusammenarbeit der Blutspendedienste ist essenziell
Damit das Bombay-Blut auch da ankommt, wo es benötigt wird, gibt es eine überregionale Zusammenarbeit der Blutspendedienste, um Patient:innen mit so seltenen Blutgruppen helfen zu können.
"Die Blutspendedienste in Deutschland und auch international sind gut vernetzt und helfen sich im Rahmen der Möglichkeiten in solchen Fällen aus, so zum Beispiel auch bei der gegebenenfalls notwendigen Beschaffung von Kryo-Erythrozytenkonzentraten aus den Blutbanken in Amsterdam, Paris, Wien oder Bristol", so Dr. Robert Deitenbeck, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Transfusionsmedizin (ZTM) in Hagen.
- Verwendete Quellen:
- Deutsches Rotes Kreuz: "Blutgruppe Bombay"