Er saß in der ersten Reihe
Trump wütend: Bischöfin lästert in Predigt über den neuen US-Präsidenten
- Veröffentlicht: 22.01.2025
- 17:52 Uhr
- Kira Born
Eine US-Bischöfin kritisiert während einer Messe, bei der Donald Trump in erster Reihe auf der Kirchenbank sitzt, die Ziele seiner Präsidentschaft scharf. Trump reagiert mehr als entrüstet.
Das Wichtigste in Kürze
Am Mittwoch nimmt der neue US-Präsident Donald Trump an einer Messe in Washington teil.
Die Bischöfin Mariann Edgar Budde prangert während ihrer Predigt Trumps Migrationspolitik, seinen Umgang mit der LGBTQIA+ Community und sein Verbreiten von Unwahrheiten an.
Nach der Messe macht Trump seinem Ärger bei Truth Social Luft.
Mit Kritik aus göttlicher Richtung hat der frisch ins Amt geschworene Donald Trump wohl nicht gerechnet. Während der Messe zum nationalen Gebetstag in der Washingtoner National Cathedral, an der der neue US-Präsident teilnahm, äußerte sich die Bischöfin Mariann Edgar Budde mit klaren Worten gegen die von Trump angekündigten Ziele seiner Administration.
Wir haben jetzt Angst …
Bischöfin Mariann Edgar Budde
Sie appellierte an Trump, gerade gegenüber Minderheiten und Migrant:innen "Gnade" walten zu lassen und "die Würde jedes Menschen zu ehren", wie sie während ihrer Predigt am Mittwoch (22. Januar) sagte.
Harsche Worte gegen Trumps Grenzpolitik und Umgang mit Minderheiten
Trump erschien zu dem Gottesdienst in der US-Hauptstadt in Begleitung seiner Frau Melania Trump, seinen Kindern, die hinter ihm auf der Kirchenbank in zweiter Rheine saßen und seinem neuen Vize-Präsidenten J.D. Vance und seiner Frau Usha Vance, die neben Trump in der ersten Reihe Platz nahmen. In ihrer Predigt übte Bischöfin Mariann Edgar Budde direkte Kritik an der Migrationspolitik und dem Umgang mit nicht-heterosexuellen Menschen, den Trump bereits im Wahlkampf ankündigte.
Edgar Budde prangert die Ausgrenzung gegen Nicht-US-Bürger:innen an: "Ich bitte Sie, Herr Präsident, sich derer in unseren Gemeinden zu erbarmen, deren Kinder befürchten, dass ihnen ihre Eltern weggenommen werden, und dass Sie denen helfen, die aus Kriegsgebieten und vor Verfolgung in ihren Heimatländern fliehen, damit sie hier Mitgefühl und Aufnahme finden."
Ich bitte Sie, Herr Präsident, sich derer in unseren Gemeinden zu erbarmen, deren Kinder befürchten, dass ihnen ihre Eltern weggenommen werden …
Bischöfin Mariann Edgar Budde
Dabei erinnerte die Bischöfin an die Einhaltung christlichen Werte, mit denen sich auch Trump im Wahlkampf immer wieder brüstete: "Unser Gott lehrt uns, dass wir dem Fremden gegenüber barmherzig sein sollen, denn wir alle wollen Fremde in diesem Land sein", so die Geistliche. Sie unterstrich, dass die große Mehrheit der Einwander:innen nicht kriminell seien, ihre Steuern zahlen und gute Nachbarn seien.
Trump hatte nach seiner Vereidigung diverse Dekrete zur Eindämmung irregulärer Migration unterzeichnet. So hat er etwa das Heimatschutzministerium angewiesen, alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um Migrant:innen ohne Bleiberecht abzuschieben. Nichtregistrierte Migrant:innen sollen identifiziert werden.
Bischöfin verurteilt Trumps Falschaussagen und Anfeindungen gegen Queere Menschen
Nicht nur die Asylpolitik des Republikaners prangerte die Bischöfin an, auch Trumps Verbreitung von Falschinformation kritisierte sie offen: "Die Würde jedes Menschen zu ehren, um einander in Liebe die Wahrheit zu sagen und in aller Ruhe miteinander" zu reden sei wichtig, wie die Geistliche während der Messe sagte.
Trump ordnete auch an, dass der Politik der Vereinigten Staaten fortan die Annahme zugrunde liegen soll, dass es nur zwei Geschlechter gibt: männlich und weiblich. Auch darauf bezog sich die Geistliche in ihrer Predigt: "Wir haben jetzt Angst, es gibt schwule, lesbische und transsexuelle Kinder in demokratischen, republikanischen und unabhängigen Familien, die um ihr Leben fürchten", so Bischöfin Edgar Budde.
Trump sauer über offene Kritik während der Messe
Nach der Predigt, in der die anglikanische Bischöfin Kritik an den Plänen des US-Präsidenten äußerte, hat dieser die Geistliche mit scharfen Worten angegriffen. Der Ton der Bischöfin sei "fies" gewesen, ihre Aussagen "unangemessen" und der Gottesdienst "sehr langweilig und uninspiriert," schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.
"Sie ist nicht sehr gut in ihrer Arbeit! Sie und ihre Kirche schulden der Öffentlichkeit eine Entschuldigung," hieß es weiter. Er warf der Geistlichen zudem vor, eine Trump-Hasserin zu sein.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa