Viele Befragte sehen "Schicksalswahl" kommen
Allensbach-Umfrage zur Bundestagswahl: Union büßt Vorsprung ein – wer profitiert?
- Aktualisiert: 24.01.2025
- 17:05 Uhr
- Christopher Schmitt
Der Vorsprung von CDU/CSU ist nach wie vor beträchtlich – doch laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts schmilzt er. Bei der Kanzlerfrage liegt Friedrich Merz hingegen klar vor Amtsinhaber Scholz (SPD).
Einen Monat vor der Bundestagswahl geht der Wahlkampf in die entscheidende Phase. Laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen" (FAZ) würden aktuell 34 Prozent die Unionsparteien wählen, doch der Vorsprung von CDU und CSU ist geschmolzen. Im Dezember gaben noch 36 Prozent an, ihre Stimme für die Union abgeben zu wollen.
Leichten Zuwachs verzeichnen hingegen die SPD und die Grünen. Während die Sozialdemokraten um ein Prozent zulegten und jetzt bei 17 Prozent stehen, verbesserten sich die Grünen von zwölf auf 13,5 Prozent. Weiterhin zweitstärkste Kraft ist die AfD, die sich um zwei Prozentpunkte steigerte: 20 Prozent der Deutschen würden der Umfrage nach ihr Kreuz bei der AfD machen.
FDP kommt nicht vom Fleck
Während die FDP weiter bei vier Prozent stagniert, verliert das BSW etwas an Zustimmung und kommt nun auf fünf Prozent. Die Linke wird in der Umfrage inzwischen unter den sonstigen Parteien gelistet, die zusammen auf 6,5 Prozent kommen. Beim ZDF-Politbarometer sieht es hingegen deutlich besser für die Linkspartei aus, hier schafft sie es wieder über die Fünf-Prozent-Hürde.
Das Allensbach Institut weist darauf hin, dass die Wahl noch nicht entschieden sei. Noch immer seien viele Wähler:innen unentschlossen, wem sie ihre Stimme am 23. Februar geben sollen: Laut der Umfrage beträgt der Anteil der Unentschlossenen 37 Prozent, viele unter ihnen schwankten zwischen zwei Parteien.
Demnach erwägten 43 Prozent die CDU/CSU zu wählen, 27 Prozent die SPD und 21 Prozent die Grünen. Das Kreuz beim BSW zu machen, überlegen 14 Prozent. Das Potenzial und die aktuelle Wahlabsicht liegen bei der AfD nach Allensbach-Angaben nahe beieinander.
Die Umfrageergebnisse im Überblick
- CDU/CSU: 34 Prozent (-2 Prozentpunkte)
- SPD: 17 Prozent (+1 Prozentpunkt)
- AfD: 20 Prozent (+2 Prozentpunkte)
- Grüne: 13,5 Prozent (+1,5 Prozentpunkte)
- BSW: 5 Prozent (-1 Prozentpunkt)
- FDP: 4 Prozent (+-0)
- Sonstige (inklusive Linke): 6,5 Prozent (-1,5 Prozentpunkte)
40 Prozent wollen Merz als Kanzler
Was die Frage nach der Kanzlerpräferenz angeht, hat Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (40 Prozent) einen deutlichen Vorsprung vor dem Amtsinhaber Olaf Scholz (21 Prozent). Zwei Drittel der Befragten gaben an, sich einen Regierungswechsel zu wünschen – deutlich mehr als bei vergangenen Wahlen.
Für 38 Prozent ist die bevorstehende Bundestagswahl eine Schicksalswahl, die über die Zukunft des Landes bestimmt. Bei den vergangenen vier Bundestagswahlen fiel diese Zahl laut "Welt" geringer aus. Lediglich 1998 und 2005 wurde die schicksalhafte Bedeutung der Wahl noch höher eingeschätzt. Damals löste jeweils eine SPD geführte Regierung eine Union-geführte Regierung ab.
Sonstige Ergebnisse: Aufbruchstimmung in der Politik nimmt lediglich jeder Fünfte wahr. Was die Stimmung im Land betrifft, sind es mit 16 Prozent sogar noch weniger.
- Verwendete Quellen:
- Allensbach (Institut für Demoskopie): "Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre …"
- Welt: "Vorsprung der Union schmilzt – drei Parteien legen zu"