Debatte um Krieg und Frieden
Streit bei Maischberger: Sind Trump und Putin Faschisten?
- Veröffentlicht: 20.03.2025
- 15:16 Uhr
- Joachim Vonderthann
Wie groß ist die Bedrohung Europas durch die Präsidenten Russlands - und der USA? Im ARD-Talk von Sandra Maischberger wird die Lage hitzig und nüchtern zugleich analysiert.
In der ARD-Sendung "Maischberger" am Mittwochabend (19. März) hat der Begriff Faschismus eine lebhafte Debatte entfacht. Der Moderator des Interview-Formats "Jung & Naiv", Tilo Jung, nannte das Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Machthaber Wladimir Putin zur Beendigung des Ukraine-Kriegs als ein Treffen von "zwei Faschisten". In Trump und Putin sehe er zwei Männer, die die Welt unter sich aufteilen wollen. "Das ist eine große Niederlage für Europa." Jung definierte Faschismus als "per se Antidemokratie, das Gegenteil von Demokratie".
"Noch kein Faschismus in den USA"
Damit stieß Jung jedoch auf Gegenwind unter den anderen Gästen von Sandra Maischberger. So mahnte Kerstin Münstermann von der "Rheinischen Post" zur Differenzierung. "Ich sehe in den USA noch keinen Faschismus", sagte sie. Trump sei eher ein Geschäftsmann mit wenig Liebe für westliche Werte und die Demokratie.
Nicht hitzig, sondern sachlich ging es im Zweier-Talk mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, und dem Militärexperten Carlo Masala weiter. In ruhigem Ton brachten beide mehr als beunruhigende Punkte auf den Debatten-Tisch. "Russland bereitet sich auf einen großen Krieg vor", sagte Breuer klipp und klar und beschrieb die russische Strategie als gefährlich und weitreichend. Er betonte, dass Russland nicht nur die Ukraine im Visier hat, sondern auch darüber hinausgehende territoriale Ambitionen hegt.
"Putin sitzt am längeren Hebel"
Breuer schilderte eindringlich die Situation in der Ukraine, wo der Krieg den Alltag der Menschen massiv beeinflusst. "Dort gibt es zwei Speisekarten: eine für 'mit Strom' und eine für 'ohne'", beschrieb er die dramatischen Umstände, unter denen die Bevölkerung leidet.
Masala, Professor an Universität der Bundeswehr in München, ergänzte Breuers Ausführungen mit einer tiefgreifenden Analyse der russischen Rüstungsstrategie. "Putin sitzt am längeren Hebel", konstatierte Masala und wies darauf hin, dass Russland seine militärischen Kapazitäten erheblich erweitert hat. Die russische Armee sei im Vergleich zur Vorkriegsstärke verdoppelt worden, was ein klares Signal für die expansive Politik Russlands darstelle.
Masala warnte vor einer Mischung aus hybriden Aktivitäten und begrenzten militärischen Operationen, die Russland möglicherweise nutzen könnte, um die NATO zu testen und deren Reaktionsfähigkeit herauszufordern.
Drohnen über Kasernen und Chemieparks
Auch Breuer betonte, dass sich Russland auf einen groß angelegten Konflikt vorbereite. Er verwies auf die Neuaufteilung von Militärbezirken und die verstärkte Ausrichtung der militärischen Strukturen auf den Westen. Laut Breuer betrachtet Russland den Krieg nicht als Gegenteil von Frieden, sondern als ein Kontinuum, das Putins Macht nach innen festige.
Breuer machte eindringlich deutlich, dass die Maßnahmen Russlands gegen uns längst begonnen hätten: "Wir sehen Drohnen über Kasernen", "wir sehen Drohnen über Chemieparks", "wir merken, dass Sabotageakte nach oben gehen", "wir sehen, dass Spionage mit nach oben geht".
- Verwendete Quellen:
- "Berliner Morgenpost": "Hitzige Debatte um Faschismus-Vergleich bei "Maischberger"
- FAZ: "Noch vier Jahre bis zum großen Krieg"